RAUM

Der Betrachter und das Bild werden gleichsam zum Aktanten in Worringers Kunst, wie Bruno Latour es in seiner Netzwerk-Akteur-Theorie bezeichnet. Betrachtet man Raum als eine Gesamtheit und stellt man fest, dass sich Beziehungen bilden zwischen den darin befindlichen Objekten, bemerkt man schnell, dass die Bilder Worringers nicht bloß Schauplätze sind. Sie bilden eine Modellwelt, die aus separaten Teilräume besteht und je nach Standpunkt des Betrachters unterschiedlich semantisch konnotiert sind.
Worringers Arbeiten fordern eine Hängung, die die Beziehung zwischen den Bildern und dem Raum berücksichtigt. Damit orientiert sich Worringer in seinem Schaffen an Juri M. Lotmans Theorie der Raumsemantik. In dieser drücken die räumliche Ordnung und somit auch die Selbstpositionierung des Betrachters innerhalb dieses Gefüges visuell nicht erfahrbare Beziehungen aus. Nicht nur einzelne Elemente innerhalb eines Bildes bestimmen das Konnotationsgefüge, sondern auch einzelne Arbeiten zueinander und die Bewegung des Betrachters im Raum und im Verhältnis zum Bild.